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Kommunale Wärmeplanung: Stadt Meschede startet bereits 2025 mit ersten Analysen
Es ist eine Mammutaufgabe – und „für uns ein völlig neues Thema“, wie Klaus Wahle, Fachbereichsleiter Planung und Bauordnung, im Ausschuss für Nachhaltigkeit und Ordnung in Meschede betonte. Kommunale Wärmeplanung – damit soll die Wärmewende auf kommunaler Ebene gesteuert werden. Ziel ist es, die flächendeckende klimaneutrale Wärmeversorgung strategisch anzugehen. Kommunale Wärmeplanungen sind ein Baustein des Gebäudeenergiegesetzes (GEG), das der Deutsche Bundestag im Jahr 2023 beschlossen hat. Bis Mitte 2028 muss der Plan aufgestellt sein, die Vorarbeiten laufen im Rathaus aber schon seit über einem Jahr, wie Wahle erklärte.
Die Stadt Meschede möchte aufs Tempo drücken und so schnell wie möglich mit den ersten Punkten starten: Zunächst wird eine Bestandsanalyse erstellt – wo wird wie geheizt, soll für jede Parzelle im Stadtgebiet festgestellt werden. Das Wärmeplanungsgesetz sieht zudem die Durchführung einer Eignungsprüfung vor. Ergebnis dieser Prüfung werden Teilgebiete im Stadtgebiet sein, die sich mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht für die Versorgung mit einem Wärmenetz oder einem Wasserstoffnetz eignen. Im nächsten Schritt soll eine Potenzialanalyse folgen: Wo kann Abwärme genutzt werden, wo erneuerbare Energien, zentrale Wärmespeicherung, wo kann der Wärmebedarf etwa durch Dämmung reduziert werden – das sind die Fragen in dieser Phase.
Wichtig sei dabei, so Klaus Wahle, dass „wir nicht nur einfach Papier produzieren werden“: Erforderlich sei am Ende der Planungen eine Umsetzungsstrategie, die auch zeitliche Abfolge und Priorisierung der Maßnahmen beinhalte. Das Land Nordrhein-Westfalen stellt dafür voraussichtlich jeder Kommune 165.000 Euro zur Verfügung – plus 1,36 Euro pro Einwohner. Für die Stadt Meschede macht das – verteilt über vier Jahre – insgesamt 206.000 Euro. Die gesetzliche Regelung auf Landesebene ist aber noch nicht rechtskräftig.
Bürgerinnen und Bürger benötigen ebenso wie die Gewerbetreibenden Planungssicherheit – bei der CO2-Bepreisung für Industriebetriebe ebenso wie etwa bei Perspektiven für die Heizung im Einfamilienhaus. Wo könnten zum Beispiel Nahwärmenetze entstehen, wo nicht?Daten für den ersten Schritt werden unter anderem mit Hilfe der örtlichen Schornsteinfeger gesammelt, die bestens Bescheid wissen über die Heizarten in jedem Haus im Stadtgebiet. Erste Gespräche mit Unternehmen zum Thema Abwärme sind bereits gelaufen, viele weitere werden folgen.
Die Stadt Meschede möchte ein externes Büro mit der Durchführung der Datenanalyse beauftragen. 2025 soll hierzu eine beschränkte Ausschreibung mit Teilnahmewettbewerb erfolgen. Die Ausschreibung findet deutschlandweit statt und anhand einer Bewertungsmatrix werde man die Vergabe durchführen.
Der Gesetzgeber sieht die Möglichkeit vor, dass sich auch mehrere Kommunen zusammenschließen und eine gemeinsame Wärmeplanung durchführen können. „Wir haben auch spezifische Mescheder Projekte – zum Beispiel über 1.000 Wohnungen in 100 Mehrfamilienhäusern“, erläuterte Bürgermeister Christoph Weber. Dort gebe es vielfach Etagenheizungen, die eine besondere Herausforderung bei der Umstellung auf klimaneutrale Heizungen darstellen. Daneben gebe es viele Themen, die man gemeinsam mit Bestwig und Olsberg als Mitgesellschafter der Hochsauerland Netze angehen könne.
Alle Fraktionen im Ausschuss für Nachhaltigkeit und Ordnung waren sich einig: „Wir sollten 2025 starten – um den Bürgerinnen und Bürgern ebenso wie den Unternehmen die Angst zu nehmen, ihnen Planungssicherheit zu geben.“